München trotzt dem Neonazi-Spuk mit erfolgreicher Blockade
„Heute ist zwar trübes Wetter, aber in meinem Herzen scheint die Sonne, wenn ich die vielen tausend Menschen sehe, die sich dem braunen Spuk entgegenstellen. “ sagte Martin Löwenberg, KZ-Überlebender in seiner ergreifenden Rede am 8. Mai 2010 auf der Bühne des Kulturfestes „München ist bunt!“.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
Ich glaube so ist es uns gestern allen ergangen. Über 4.500 Münchnerinnen und Münchner haben sich am 8. Mai friedlich in Fürstenried-West den Nazis in den Weg gestellt. Das hat es in München lange nicht mehr gegeben. Wir können voller stolz sagen: „München trotzt dem Neonazi-Spuk mit erfolgreicher Blockade“, denn die Bürgerinnen und Bürger der Stadt konnten mit einer Blockade in Fürstenried-West einen Aufmarsch der Neonazis erfolgreich stoppen und sie zur Umkehr zwingen.
Dieser Erfolg konnte nur Dank der engagierten Hilfe vieler Menschen aus Parteien, antifaschistische Gruppen und Initiativen, Kirchen, Gewerkschaften, Sportvereine und vieler gesellschaftlicher Einrichtungen gelingen und – und das möchte ich an dieser Stelle betonen – weil sich anfängliche Skepsis bei einigen Älteren gegenüber den jungen Menschen aus Antifa-Initiativen (und umgekehrt) bald in die Erkenntnis verwandelte, dass wir nur alle zusammen stark genug sind den Nazis entgegen zu treten und zahlreich genug sind sie zu blockieren.
Stellvertretend für alle Beteiligten möchte ich einige nennen, denen unser Dank gilt:
Zunächst die Mitglieder der beiden Bezirksausschüsse BA 20 Hadern und BA19 Fürstenried, Forstenried, Solln, Obersendling und Thalkirchen, die die ganze Sache auf den Weg gebracht haben. Die stellv. BA-Vorsitzende Frauke Bristot und den BA-Vorsitzenden Hans Bauer die durch ihre gelungene Moderation des Festes zum friedlichen Ablauf beigetragen haben.
Bedanken möchte ich mich auch bei den Musikgruppen, die durch ihre Darbietungen ein buntes und abwechslungsreiches Programm gestaltet haben. Viele von Ihnen mussten Ihre Musikinstrumente über weite Strecken zu Fuß transportieren, weil sie den Festplatz nicht mehr mit dem Auto anfahren konnten. Die beiden Musik-Gruppen R.E.H. und das SWING & DANCE ORCHESTRA hat es besonders hart getroffen, da sie, aufgrund der fortgeschrittenen Stunde, nicht mehr spielen durften.
Ich bedanke mich auch bei den Polizei-Einsatzkräften. Sie haben sehr besonnen und deeskalierend gehandelt und so zu einem friedlichen Fest in besonderer Weise beigetragen.
Und nicht zuletzt danke ich auch denNewsletter-Empfänger, die die Informationen zu dem Kulturfest an ihre Freunde und Bekannten weitergegeben und so dazu beigetragen haben, dass über 4.500 Menschen zum Kulturfest kamen.
Ich kann es nicht oft genug betonen: Beispiele wie Erfurt, Dresden oder München Fürstenried-West zeigen: Nur gemeinsam, in Bündnissen die niemanden ausgrenzen, die autonome Antifagruppen ebenso einschließen wie bayerische Blaskapellen, Parteien von CSU, SPD, Grüne, FDP bis DKP und DIE LINKE, Gewerkschaften, Kirchen und Bezirksausschüsse. Nur im Schulterschluss aller gesellschaftlichen Gruppen kann man gegen Nazis nicht nur protestieren, sondern sie auch blockieren.
Hier noch eine kleine Info zum Schluss : Wir werden auch weiterhin auf unserer Homepage www.muenchen-ist-bunt.de informieren und berichten.
Presseberichte stellen unter www.muenchen-ist-bunt.de/presse online .