Ein Zeitzeuge klagt an: Friedrich Rische (Düsseldorf), Abgeordneter im ersten deutschen Bundestag (KPD), spricht über Bürgerrechtsverletzungen und Justizopfer im Kalten Krieg – ein Stück verdrängter deutscher Geschichte Historischer Abriss und Entwicklungen in der Gegenwart, Moderation: Diethard Seemann, HU anschließend Diskussion. Mittwoch, den 19. Juni 2002, 19.30 Uhr, Seidlvilla, München, Nikolaiplatz 1b Die grössten historischen Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts wurden durch irrationale Entwicklungen und massenpsychotische Verirrungen hervorgerufen, auf denen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Intoleranz, soziale Vorurteile und antidemokratische Tendenzen wuchern konnten. Eine besonders unrühmliche Epoche stellt die Zeit des Kalten Krieges in Deutschland dar mit ihrem bis heute geschichtlich und juristisch nicht bewältigten Antikommunismus und gravierenden Verletzungen der Bürger- und Menschenrechte. Friedrich Rische berichtet als Zeitzeuge von den politischen Vorgängen um das KPD-Verbot und den Extremisten-Beschluss und reklamiert die überfällige Rehabilitierung der Opfer. Er stellt die aktuelle Frage: Geschieht in unserer Gegenwart ein vergleichbarer Abbau von Grundfreiheiten und Verfassungsrechten, damals unter dem Vorwand der „Bekämpfung des Kommunismus”, heute unter dem Vorwand der ‚Terrorismus‘-Bekämpfung? Der Referent Friedrich Rische, Jahrgang 1914, wurde von den Nazis wegen „Hochverrat” verurteilt. Von 1949 – 1953 war er für die KPD Abgeordneter im ersten Deutschen Bundestag und im Wirtschaftsrat. Aufgrund seiner politischen Gesinnung, wegen seiner Aktivitäten um die deutsche Einheit, für den Abschluss eines Friedensvertrages und gegen die Militarisierungspolitik wurde er in der Adenauer-Ära vom Bundesgerichtshof zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er ist Mitglied der ‚Initiativgruppe für die Rehabilitierung der Opfer des Kalten Krieges‘ in Essen. Rische ist ferner Autor des Werkes „Der KPD-Verbotsprozess” (Röderberg-Verlag), Mitautor und Verfasser zahlreicher Beiträge zu aktuellen politischen, zeitkritischen und sozialen Themen (in Büchern und Zeitschriften). Gemeinsame Veranstaltung der Humanistischen Union, RV München-Südbayern und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, München |