HU macht Radio: "Die Braunen Wurzeln des Bundeskriminalamts"
Das Bundeskriminalamt wurde von NS-Verbrechern aufgebaut. Es hat seine Wurzeln in der Sicherheitspolizei des NS-Regimes. Bis in die 60er Jahre hatte die Mehrzahl der Beamten des Leitenden Dienstes eine braune Weste, darunter waren frühere Schreibtischtäter im Reichssicherheitshauptamt.
Auch als Folge der Denksperre des kalten Krieges hat sich bis ins 21. Jahrhundert hinein keiner der späteren BKA-Führer je von dieser Vergangenheit distanziert oder Reue gezeigt. In diesem Geist haben die leitenden Kräfte im BKA auch den Nachwuchs ausgebildet. So war es folgerichtig, dass die Bekämpfung des Rechtsextremismus im BKA keine Rolle gespielt hat. Über Jahrzehnte stand einem dafür zuständigen Referat von 30 Bediensteten eine Abteilung von 300 Sachbearbeitern zur Bekämpfung des linken Terrorismus gegenüber.
Dass sich das Bundeskriminalamt in jüngster Zeit mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit auseinandersetzt, ist nicht zuletzt dem Publizisten Dieter Schenk zu verdanken. Im Jahre 2001 erschien sein Buch „Auf dem rechten Auge blind – Die braunen Wurzeln des BKA“. Wie in den Jahrzehnten seit seiner Gründung im Jahre 1951, verweigerte das Amt jedoch eine Stellungnahme und schützte mit zudeckender Loyalität ehemalige Kollegen, die Nazi-Verbrecher waren. Erst Präsident Jörg Ziercke, der sich eindeutig von der NS-Vergangenheit des BKA distanziert, griff das Thema nunmehr auf. Dieter Schenk nahm an drei Kolloquien im Bundeskriminalamt teil und trug dort seine Forschungsergebnisse vor.
Dieter Schenk war 1980 bis 1989 Kriminaldirektor beim BKA. Heute arbeitet er als freier Autor. Er ist Ehrenprofessor der Universität Lodz und erhielt im Juli 2003 den Fritz-Bauer-Preis der HUMANISTISCHEN UNION.
Auf Einladung der Initiative „Rettet die Grundrechte – gegen den Notstand der Republik“ referierte Dieter Schenk seine Ergebnisse am 13. Februar 2008 im Gewerkschaftshaus in München. Wir senden den unwesentlich gekürzten Mitschnitt seines Referats
am Mittwoch, den 19. März 08, 20 Uhr, in Radio
Sie können die Aufzeichnung der Sendung in Radio LORA München 92,4 vom 19. 3. 08 hier nachhören (51 Minuten):
Ein Mitschnitt der einstündigen Sendung kann auf CD zum Preis von 5,- € incl. Porto von uns bezogen werden. Senden Sie dazu bitte eine e-mail mit Ihrer Postanschrift an unsere Kontaktadresse.